Was ist Ertragsteuer und wen betrifft sie
Ertragsteuer ist der Oberbegriff für verschiedene Steuerarten, die auf den wirtschaftlichen Erfolg deines Unternehmens oder deiner selbstständigen Tätigkeit erhoben werden. Sie wird nicht auf deinen Umsatz berechnet, sondern auf deinen Gewinn oder dein Einkommen. Genau darin liegt auch der Unterschied zur Umsatzsteuer, die auf den Gesamtumsatz berechnet wird und die du meist nur weiterleitest, weil sie vom Endkunden getragen wird.
Zu den Ertragsteuern zählen unter anderem:
- Die Einkommensteuer, die natürliche Personen auf ihren Gewinn zahlen
- Die Körperschaftsteuer, die Kapitalgesellschaften wie eine GmbH oder AG betrifft
- Die Gewerbesteuer, die auf den Gewinn von Unternehmen anfällt, wobei Freiberufler hier ausgenommen sind
- Die Kapitalertragsteuer, die auf Zinsen, Dividenden oder andere Kapitalerträge erhoben wird
- Die Lohnsteuer, die vom Arbeitgeber direkt ans Finanzamt abgeführt wird, wenn du Angestellte beschäftigst
Jede Rechtsform hat ihre eigene steuerliche Belastung. Deshalb lohnt es sich, die eigene Unternehmensstruktur regelmäßig zu prüfen und Möglichkeiten zur Optimierung auszuloten.
Welche Ertragsteuern zahlt welches Unternehmen
Ob du als Einzelunternehmer, Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft auftrittst, hat großen Einfluss auf die Art der Ertragsteuer.
Wenn du ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft wie eine GbR oder OHG führst, zahlst du Einkommensteuer auf den Gewinn und, soweit du gewerblich tätig bist, auch Gewerbesteuer.
Als Kapitalgesellschaft, beispielsweise mit einer GmbH oder einer AG, zahlst du Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer. Die Gewinne bleiben zunächst im Unternehmen, und erst bei der Ausschüttung an dich als Gesellschafter fallen zusätzliche Steuern wie die Abgeltungsteuer oder eine Versteuerung nach dem Teileinkünfteverfahren an.
Kapitalerträge, etwa aus Zinsen oder Dividenden, unterliegen zusätzlich der Kapitalertragsteuer, die in der Regel direkt von der Bank abgeführt wird.
Clever Ertragsteuer sparen mit einfachen Maßnahmen
Es gibt verschiedene Ansätze, um die Belastung durch Ertragsteuern zu senken. Viele dieser Möglichkeiten sind legal und im Steuerrecht ausdrücklich vorgesehen. Hier die wichtigsten Wege, wie du deine Steuerlast reduzieren kannst.
Nutze alle Freibeträge
Wenn du ein Einzelunternehmer bist, profitierst du vom Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer. Dieser liegt im Jahr 2025 bei 12.096 Euro. Bis zu dieser Grenze bleibt dein Einkommen steuerfrei. Auch bei Kapitalerträgen gibt es den Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Person, den du entweder per Freistellungsauftrag direkt bei der Bank oder über deine Steuererklärung geltend machen kannst. Bei der Gewerbesteuer kannst du als natürliche Person oder Personengesellschaft einen Freibetrag von 24.500 Euro ansetzen.
Es ist wichtig, dass du diese Freibeträge nicht nur kennst, sondern auch aktiv nutzt. Manche werden automatisch berücksichtigt, andere musst du beantragen oder angeben.
Prüfe die Rechtsform deines Unternehmens
Die Wahl der Rechtsform hat erhebliche Auswirkungen auf deine Ertragsteuer. Eine GmbH zahlt nur 15 Prozent Körperschaftsteuer auf ihren Gewinn, während die Einkommensteuer als natürliche Person bis zu 42 Prozent betragen kann. Wenn dein Unternehmen hohe Gewinne erzielt, kann es sinnvoll sein, über die Gründung einer GmbH oder sogar einer Holdingstruktur nachzudenken. Allerdings musst du bedenken, dass eine GmbH Gründung mit Aufwand verbunden ist. Du brauchst ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro, musst Notar und ggf. Rechtsberatung bezahlen und die Buchführung ist umfangreicher.
Die Gründung lohnt sich vor allem dann, wenn Gewinne im Unternehmen belassen und reinvestiert werden sollen. Ausschüttungen an die Gesellschafter unterliegen weiteren Steuern.
Rückstellungen bilden
Eine der effektivsten Möglichkeiten, die Steuerlast zu senken, besteht darin, zulässige Rückstellungen zu bilden. Rückstellungen sind Geldbeträge, die du für Verbindlichkeiten oder Risiken zurücklegst, deren Eintritt oder Höhe noch ungewiss ist. Beispiele sind Rückstellungen für Gewährleistungsverpflichtungen, Prozessrisiken oder ausstehende Rechnungen. Rückstellungen mindern den steuerpflichtigen Gewinn und damit auch die Ertragsteuer des betreffenden Jahres.
Investiere in steuerlich begünstigte Projekte
Der Staat fördert bestimmte Investitionen steuerlich. Dazu gehören beispielsweise Aufwendungen für betriebliche Altersvorsorge, Investitionen in die Energieeffizienz deines Betriebsgebäudes oder denkmalgeschützte Immobilien. Auch Ausgaben für Forschung und Entwicklung können mit steuerlichen Vorteilen verbunden sein. Diese Projekte lohnen sich nicht nur aus steuerlicher Sicht, sondern häufig auch für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg deines Unternehmens.
Beantrage Nichtveranlagung oder Günstigerprüfung
Wenn deine Einkünfte niedrig sind, kannst du eine Nichtveranlagungsbescheinigung beantragen. Damit wird auf deine Kapitalerträge keine Kapitalertragsteuer erhoben. Liegt dein Einkommensteuersatz unter 25 Prozent, lohnt sich die sogenannte Günstigerprüfung. Das Finanzamt prüft dann, ob deine Kapitalerträge in deiner Einkommensteuererklärung niedriger besteuert werden können als mit der pauschalen Abgeltungsteuer.
Ertragsteuer und Umsatzsteuer im Vergleich
Die Ertragsteuer wird auf den Gewinn oder das Einkommen erhoben und ist damit ein echter Kostenfaktor für dein Unternehmen. Die Umsatzsteuer hingegen belastet in der Regel nicht dein Unternehmen, weil sie an den Kunden weitergegeben wird. Sie wird auf den Preis deiner Leistung aufgeschlagen und ans Finanzamt abgeführt. Die Ertragsteuer wird direkt von deinem Gewinn abgezogen und schmälert so das Geld, das dir am Ende zur Verfügung steht.
Was passiert bei nicht gezahlter Ertragsteuer
Wenn Ertragsteuern nicht rechtzeitig gezahlt werden, drohen Verspätungszuschläge, Zinsen auf die Steuerschuld und im schlimmsten Fall Mahnverfahren oder Kontopfändungen durch das Finanzamt. Die Zinsen betragen derzeit 6 Prozent pro Jahr und können sich gerade bei größeren Beträgen schnell summieren. Deshalb ist es wichtig, Fristen einzuhalten und im Zweifel frühzeitig mit dem Finanzamt zu kommunizieren.
Fazit Ertragsteuer sparen und optimieren zahlt sich aus
Ob durch die Nutzung von Freibeträgen, eine kluge Rechtsformwahl, Investitionen in förderfähige Projekte oder Rückstellungen – es gibt viele legale Möglichkeiten, die Ertragsteuerbelastung zu senken. Die wichtigste Voraussetzung ist eine vorausschauende Planung und eine gute steuerliche Beratung. So kannst du vermeiden, dass unnötig hohe Beträge an den Fiskus fließen, und gleichzeitig deine Liquidität sichern.